Der Weg ist bei mir sprichwörtlich das Ziel und die Kinder geben das Tempo des Vorankommens vor. Sie dürfen sich also auch 15 Minuten einer Pfütze widmen, Steinchen vom Weg aufsammeln, Ameisen genauso wie die Schafe ausgiebig beobachten.
Juli 2010
Das gemeinsame Frühstück im Wald lockt sie dann schon irgendwann weiter.
Nach kurzer Zeit, sobald sie sich im Wald auskennen, enfernen sich die Kinder auch schon mal etwas und erkunden (in meiner Sichtweite) eigene Wege. Ein "tschüss, bis gleich" begleitet diesen großen Schritt. Er schafft enormes Selbstvertrauen und das Wiederkommen ist selbstverständlich und wird freudig begrüßt.
Großen Wert lege ich auf einen stets freundlichen Umgangston untereinander, Agression wird möglichst sofort unterbunden, die Kinder helfen sich gegenseitig, passen aufeinander auf, teilen und tauschen. Mehrmals täglich zähle ich situationsabhängig durch. Ein "eins-zwei-drei-vier-fünf, Alle da!" und ein "eins-zwei-drei-vier, wer fehlt denn da?" stärkt das Gruppengefühl und führt schnell dazu, dass die kleinen Kinder aufeinander achten und warten, beieinander bleiben, sich gegenseiteig suchen und abholen. Soziale Kompetenz wird bei mir groß geschrieben.
Streng einzuhaltende Verhaltensregeln, wie zum Beispiel, dass alles zurück in den Wagen gebracht werden muss, dass, wer den Stock hat, aufpassen muss, dass niemand verletzt wird, dass nur so weit gelaufen wird, wie wir uns sehen, wir aufeinnander warten, aber auch, dass wir Parkbänke nur von hinten mit Kreide anmalen dürfen oder an Zäunen nicht geschaukelt oder geklettert wird, geben den nötigen Rahmen. Die Kinder lernen und verstehen diesen "Rahmen" innerhalb weniger Wochen und haben anschließend eine tolle wilde Zeit draußen. Sie sind niemals sauber wenn sie nach Hause kommen, lernen Rotkehlchen, Buntspecht, Kleiber und "Papa"-Amsel, Ilex, Sauerklee, Buche und Birke beim Namen zu nennen, nehmen Rücksicht auf "Baby"- Bäume (Verjüngung) im Wald, suchen auch die "Mama"-Bäume und können muchsmäuschenstill in die Hocke gehen, um Tiere zu beobachten. Auf diese Art wird spielerisch der respektvolle Umgang mit der Natur erlernt. | ![]() |
Allerdings habe ich (als Forstwissenschaftlerin) |
Angst vor Hunden können wir uns nicht erlauben, da der Wald natürlich auch von Hundefreunden genutzt wird. Ich selbst habe keine Angst vor ihnen und kann das daher auch gut vermitteln. Die Hunde, die dort laufen, sind durchweg freundlich, wir respektieren uns gegenseitig. Die Kinder lernen, nicht alle Hunde gleich anzufassen, zu fragen, zu beobachten und ruhig zu bleiben. Nach kurzer Zeit wissen sie sich mit einem festen, tiefen "geh ab!", verbunden mit einem strengen, ausgestreckten, wegzeigendem Arm, gegen neugierige, unangeleinte Hunde zu behaupten. Das funktioniert immer. Probieren Sie es aus.